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Als die Spitex laufen lernte

Aktualisiert: 1. Juni 2023

Bis Mitte der 1970er Jahre war – «avant la lettre» - der Begriff «Häusliche Krankenpflege» gebräuchlich, oft erweitert zu «Häusliche Krankenpflege und Gesundheitspflege». Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) engagierte sich schon damals mit seinen Kantonalverbänden durch den Einsatz von Freiwilligen in diesem Bereich und beabsichtigte, sich noch stärker zu profilieren. Als Leiter der Abteilung Berufsbildung des SRK, welche im Auftrag der Kantone mit der Regelung und Überwachung der Krankenpflegeausbildung betraut war, wurde ich mit der Formulierung einer Gesamtstrategie für das SRK beauftragt.

Im Zuge dieser konzeptionellen Arbeiten entstand dank der Initiative von Verena Szentkuti-Bächtold das erste und während vieler Jahre einzige Spitex-Bulletin.


Heinz Locher


Wen es interessiert, findet Referatstexte und Originaldokumente aus der Entstehungszeit unter www.locher-bern.ch




Spitex – Schritte zum Erfolg

Verena Szentkuti-Bächtold

Ende 1973 gab die Schweizerische Sanitätsdirektorenkonferenz grünes Licht zumAufbau einer Stabsstelle „Häusliche Krankenpflege und Gesundheitspflege“ (Spitex) innerhalb des Zentralsekretariates des SRK in Bern. Die Bereiche Information, Koordination und Dokumentation waren bei der Konzeption der Stelle ab September 1974 für mich von zentraler Bedeutung. Um über Zielsetzungen, Schwerpunkte der Tätigkeit und Aktivitäten der Stelle berichten zu können, erschien im Dezember 1974 das „Spitex-Bulletin“ Nr. 1. Als Redaktorin zeichnete ich bis in die Neunzigerjahre verantwortlich für das Erscheinen des Bulletins in loser Folge. Auf vielseitigen Wunsch wurden ab 1976 Beiträge ebenfalls in Deutsch, Französisch und Italienisch abgedruckt.

Nicht zuletzt auch aufgrund privater Erfahrung schien es mir damals an der Zeit, der dominierenden stationären Akutmedizin und der Pflege im Heim Strukturen gegenüberzustellen, welche der individuellen Betreuung und damit auch der Vermittlung des Gefühls der Geborgenheit stärker Rechnung trugen/tragen konnten. Der Einfluss der „eigenen vier Wände“ auf die Genesung zum Beispiel war nicht zu unterschätzen. Es waren daher keineswegs nur die stetig steigenden Kosten des Gesundheitswesens, die ein Umdenken erforderten. Es waren die Bedürfnisse einer gemäss demographischer Entwicklung immer grösseren Anzahl älter werdenden Menschen, dazu die oft vernachlässigten Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen. Mit den Worten von Dr. Heinz Locher im Spitex-Bulletin Nr. 1 auf den Punkt gebracht:
„Die Gesundheitspolitik unseres Landes ist an einem Wendepunkt angelangt.“

Mit dem „Mauerblümchendasein“ der Spitex, welche von gewissen Kreisen nicht ernst genommen, ja belächelt wurde, musste endlich Schluss sein! Erfreulicherweise wurden grössere und kleinere, städtische und ländliche Gemeinden, ja sogar Kantone sowie private Akteure bald schon aktiv und erarbeiteten diverse Modelle zur Umsetzung der spitalexternen Krankenpflege und Gesundheitspflege.

Übrigens - aus dem Mauerblümchen ist eine stolze, heimische Pflanze geworden!


Spitex VSB 1974-1982
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